Initiative Natursteine Vulkaneifel: Frontal 21-Bericht einseitig 18.11.2014
Lavaabbau am Feuerberg bei Hohenfels Essingen
Die Initiative Natursteine Vulkaneifel (INV) nimmt in einer Pressemitteilung unter Bezugnahme auf einen Bericht in der ZDF-Sendung Frontal 21 vom 11.11.2014 zum Thema "Vulkaneifel: Umstrittener Rohstoffabbau“ Stellung. Sie wirft dem Magazin u.a. vor, falsche Aussagen getroffen zu haben.
Dazu möchten wir auf folgendes hinweisen:
In ihrer Pressemitteilung verwendet die INV Zahlen, die auf Angaben der Planungsgemeinschaft Region Trier beruhen. Diese Zahlen hatten wir bereits in unserer Meldung vom 02.03.2014 „Rohstoffsicherung: Wer arbeitet mit falschen Zahlen?“ als falsch nachgewiesen.
Auf zwei Aussagen in der Pressemitteilung der INV sei noch zusätzlich eingegangen:
INV: „Im Planungsverfahren wird auch der Natur- und Landschaftsschutz berücksichtigt. Dieser hat Vorrang und wird von den Mitgliedsunternehmen der Initiative Natursteine Vulkaneifel respektiert.“
Unsere Entgegnung: Ein Vorrang des Natur- und Landschaftsschutzes ist weder in einem Gesetz noch in irgendwelchen Durchführungsbestimmungen fixiert.
Wie es um das Respektieren des Natur- und Landschaftsschutzes wirklich steht, wird daraus ersichtlich, dass mehrere ehemals als Naturdenkmale geschützte Berge inzwischen vollständig abgebaut sind. An weiteren wird unvermindert Abbau betrieben. In der aktuellen Planung sind zudem weitere als Naturdenkmale ausgewiesene Berge für den Abbau vorgeschlagen, dazu sogar noch ein Naturschutzgebiet.
INV: „Von den Unternehmen der INV wird nur die Menge an Rohstoffen gewonnen, die für einen preisgünstigen und qualitativ hochwertigen Straßen- und Objektbau in der Region benötigt wird.“
Unsere Entgegnung: Auf der INV-Homepage bringt die INV dies auf die griffige Formel: „Aus der Eifel, für die Eifel“.
Von einem der ganz großen Gesteinsabbauer wird in Birresborn eine Bahnumladestation für Gestein betrieben. Gestein aus der Eifel mit der Bahn in die Eifel?
Ein anderer der Großen im Landkreis Vulkaneifel macht im Internet das Angebot, das Gestein per Schiff anzuliefern? Aus der Eifel mit dem Schiff in die Eifel?
Auch der dritte große Abbauer bietet „free on board“ Schiffsverladungen an und wirbt mit der Zulassung als „Ausführer für die vereinfachte zolltechnische Abfertigung zum Export unserer Produkte in alle Drittländer.“ Aus der Eifel per Zollabfertigung in die Eifel?
Einige lt. Firmen-Homepage belieferte Baustellen:
Umweltbundesamt, Dessau · Bergische Universität, Wuppertal · Media – Markt, Saarbrücken · Max-Planck Institut für Biochemie, Martinsried · Clemens-Hospital, Münster · FIFA® - Headquarter, Zürich · Pilatus-Markt, Kriens / Luzern · Sihl-City Einkaufszentrum, Zürich. Aus der Eifel für die Eifel?
Pressemitteilung der INV vom 14.11.2014
Wortlaut der Pressemitteilung der Initiative Natursteine Vulkaneifel
14.11.2014 | 11:52
Hillesheim (ots) - Die Rohstoffgewinnung in der Vulkaneifel ist ein bedeutender Faktor für den Wirtschaftsstandort und den Erhalt von Arbeitsplätzen in der Region. Das Planungsverfahren dient einer langfristigen Sicherung von Rohstoffen.
Die Initiative Natursteine Vulkaneifel (INV) nimmt mit Bezugnahme auf einen Bericht in der ZDF-Sendung Frontal 21 vom 11. November 2014 zum Thema "umstrittener Rohstoffabbau in der Vulkaneifel" und darin enthaltenen fälschlichen Aussagen Stellung. In dem Beitrag wurde behauptet, dass im Zuge der Erweiterung der Vorranggebiete durch die Planungsgemeinschaft der Region Trier eine Verfünffachung der Abbaugebiete vorgesehen ist und der Naturschutz in die Planung nicht einbezogen worden sei.
"Dies ist nicht der Fall", stellt Jörg Scherer, Sprecher der Initiative Natursteine Vulkaneifel, klar: "Die Fläche der ausgewiesenen Gewinnungsgebiete beträgt bereits aktuell 1855 Hektar. Jedoch kann nicht die gesamte Fläche zur Rohstoffgewinnung genutzt werden." Mit der neuen Raumordnungsplanung durch die Planungsgemeinschaft der Region Trier sollen nur 213 Hektar zusätzliche Fläche freigegeben werden. Für die oberflächennahe Rohstoffförderung sind in dem Regionalplanentwurf mit 2068 ha lediglich insgesamt zwei Prozent der Fläche in der Vulkaneifel vorgesehen. Jeder Beteiligte hatte bei der Offenlegung des Planungsentwurfs die Möglichkeit der Stellungnahme zum neuen Raumordnungsplan. Ob und inwieweit in den neuen Gebieten Rohstoffe gewonnen werden, ist damit noch nicht beschlossen. Dem Beschluss geht ein umfängliches Genehmigungsverfahren unter Berücksichtigung aller Belange voraus.
Im Planungsverfahren wird auch der Natur- und Landschaftsschutz berücksichtigt. Dieser hat Vorrang und wird von den Mitgliedsunternehmen der Initiative Natursteine Vulkaneifel respektiert. Die Unternehmen der INV tragen darüber hinaus Sorge für eine Rückführung der Gewinnungsflächen in eine natürliche, ökologische Landschaft. Die Erholungslandschaft Vulkaneifel wird damit in keiner Weise gefährdet. Im Gegenteil: Alte, rekultivierte Gewinnungsgebiete sind wertvolle Bestandteile dieser Landschaft. Renaturierungs- und Rekultivierungsmaßnahmen bieten seltenen und vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten gerade in ehemaligen Steinbrüchen neue wertvolle Lebensräume. So haben zum Beispiel Tiere wie die Gelbbauchunke und der Uhu in der Region neue Refugien gefunden.
Von den Unternehmen der INV wird nur die Menge an Rohstoffen gewonnen, die für einen preisgünstigen und qualitativ hochwertigen Straßen- und Objektbau in der Region benötigt wird. Die Nachfrage an Natursteinen ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen und damit auch die Produktionsmenge in der Eifel. Dieser Trend setzt sich fort, so dass Befürchtungen, alle Vulkanberge seien in naher Zukunft abgetragen, völlig unbegründet sind.
Das gemeinsame Ziel ist eine langfristige Sicherung von Rohstoffen für die nächsten Jahrzehnte und dient der Daseinsvorsorge, denn Rohstoffe benötigt jeder Mensch. Zudem ist eine Erneuerung des Raumordnungsplans durch die Region Trier längst überfällig: Seit 30 Jahren wurde dieser nicht angepasst.
Der Behauptung, dass die Rohstoffgewinnung die Bedeutung der Region als Tourismusgebiet gefährdet, widerspricht die INV: "Wir schwächen nicht den Tourismus, sondern fördern diesen, beispielsweise durch Unterstützung des Natur- und Geopark Vulkaneifel, des Lavamuseums sowie durch Einrichtung von Lehrpfaden und weiteren Einzelmaßnahmen. Der Tourismus ist auch für uns wichtig. Denn nur, wenn sich die Region weiterentwickelt, bleibt auch der Bedarf und die Nachfrage an Natursteinen erhalten."
Der Tourismus ist ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor in der Region. Dieses trifft aber auch auf die Rohstoffgewinnung in der Vulkaneifel zu, der ein wichtiger Faktor zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts und für den Erhalt von Arbeitsplätzen in der Region ist. Die Mitgliedsunternehmen der INV bedienen fast ausschließlich den regionalen Markt für Natursteine in der Eifel und die gewonnenen Rohstoffe werden vorrangig für regionsnahe Baumaßnahmen genutzt. Die Rohstoffgewinnnung ist hier von großer Bedeutung - auch für die ökonomische Entwicklung anderer regionaler Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette. Die regionsnahe Gewinnung von vor Ort benötigten Rohstoffen ist zudem für die Ökobilanz und hinsichtlich der CO2-Emission besser für die Umwelt, als die Rohstoffe aus der Ferne anzuliefern.
Pressekontakt:
Initiative Natursteine Vulkaneifel
Jörg Scherer
Postfach 11 04
54576 Hillesheim
info@initiative-natursteine.de
Lesen Sie zu diesem Beitrag auch die folgende Meldung:
Kreistag Vulkaneifel einig bei Bewertung der Rohstoffplanung 17.09.2014
Ein beeindruckendes Bild der Geschlossenheit bot der Kreistag Vulkaneifel bei der Sitzung am Montag dieser Woche. Quer durch alle Fraktionen war man der Meinung, dass wegen ...