Naturpark Vulkaneifel: Die Mär von der Käseglocke  12.02.2008

                             Vulkaneifellandschaft bei Daun

Jede Branche hat so ihre Totschlagargumente, mit denen man nicht nur einer sachlichen Diskussion mit der Gegenseite ausweichen, sondern auch diese zugleich diskreditieren kann. Im Naturschutz ist ein solches Argument die Behauptung, die Naturschützer wollten der Landschaft eine Käseglocke überstülpen, womit der Eindruck suggeriert wird, hier dürfe sich nichts mehr verändern. Genau zu diesem Totschlagargument greifen seit einiger Zeit Kommunalpolitiker in der Diskussion um den Naturpark Vulkaneifel.

 

Da wird die „Käseglocke“ in einem Zeitungsbericht wörtlich genannt. Von „tradierten Absichten der Umweltverbände“, die wohl gehofft hatten, „mit einem Naturpark Vulkaneifel eine weiteres Schutzgebiet zu erhalten“, ist jüngst im Mitteilungsblatt der VG Daun zu lesen. Dazu wird im Mitteilungsblatt weiterhin kundgetan, die Naturschutzverbände erwarteten „wohl von einer NaturparkVO ein weiteres Instrument zur Reglementierung von Tagebauen“. Ja, im zurückliegenden Wahlkampf um den Posten des Dauner Landrates war sogar von einem „Abbaustopp“ die Rede.

 

Wäre dem wirklich so, mit der Käseglocke, hätte die Initiative aus den Naturschutzverbänden auf ein Biosphärenreservat hinauslaufen müssen. Als jedoch vor rund 10 Jahren eine Gruppe Interessierter, darunter überwiegend NABU-Mitglieder, eine Informationsfahrt in den Naturpark Rhön unternahm, war das Ergebnis mehrerer Betriebsbesichtigungen und Exkursionen sowie zahlreicher Gespräche mit den dortigen Verantwortlichen eben nicht die Überlegung, dem damaligen Landkreis Daun noch ein weiteres Schutzgebiet verschaffen zu wollen, sondern mit einem Naturpark Vulkaneifel eine Einrichtung „für Mensch und Natur“ anzustoßen.

 

In seiner praktischen Arbeit verfolgt der NABU-Daun entsprechend dem NABU-Motto „für Mensch und Natur“ seit langem eine Arbeitsweise, die nun als Zielsetzung des Naturparks unter der Bezeichnung Förderung einer insgesamt „nachhaltigen Regionalentwicklung“ aufgegriffen wird. NABU-Aktionen wie „Landschaft schmeckt“ zur Stärkung der heimischen Selbstvermarkter oder Maßnahmen zur Steigerung der landschaftlichen Attraktivität und damit des Tourismus, die vom NABU selbst oder auf seinen Vorschlag im Rahmen des LEADER-Programms verwirklicht wurden, sind hier als Beispiele zu nennen. Und auch bei der sicherlich nicht einfachen Abbaufrage verweigert sich der NABU nicht. Er ist nicht nur mit Abbaufirmen im Gespräch, sondern legt auch in konkreten Fällen dar, wie ein vertretbarer Kompromiss zwischen Abbau und Naturschutz erreicht werden könnte.

 

Dies alles kann und sollte auf Grund der Öffentlichkeitsarbeit des NABU jedem bekannt sein, der ein Urteil über den NABU abgibt. Wenn trotzdem den Naturschutzverbänden, mithin auch dem NABU, wieder einmal „Käseglockennaturschutz“ unterstellt wird, dann fragt man sich: „Was soll die Mär von der Käseglocke?“ Wäre es nicht besser, im Hinblick auf die auch von den kommunalen Machern des Naturparks offiziell angestrebte Beteiligung aller Interessierter am Naturpark bei den Fakten zu bleiben? Nur mit einer solchen Zusammenarbeit wird letztendlich der kommende Naturpark mit Leben erfüllt werden können!

Lesen Sie zu diesem Beitrag auch die folgende Meldung:

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