Ein Storch in der Tüte   24.08.2010

                          Die vorgefundenen Schwarzstorchreste

Ein Blick auf das nebenstehende Foto macht schon deutlich, dass es sich hier leider nicht um die skurile Geschichte von einem Storch handelt, der irgendwie versehentlich in eine große Tüte geriet. Auch handelt es sich nicht nur um einen Storch. Die genauere Untersuchung ergab, dass es sich um Knochen von zwei Schwarzstörchen handelt. In der Tüte verpackt und in einer Dickung abgelegt, sollten sie wohl nie gefunden werden. Alles deutet darauf hin, dass sie keines natürlichen Todes gestorben sind.

 

Immer wieder Totfunde

Dieser Fund von Waldarbeitern in einer Dickung am Dreisberg südwestlich von Demerath erinnert an den Todfund von zwei Rotmilanen auf dem Jockelberg zwischen Rengen und Hörscheid, über den an dieser Stelle am 17.8. berichtet werden musste. Anscheinend ist der Personenkreis recht beachtlich, der noch in längst überholten Vorstellungen lebt: Wolf, Luchs, Habicht, Rotmilan und all die anderen Beutegreifer und Krummschnäbel als Nahrungskonkurrenten des Menschen. Erst jüngst wieder ertappten Mitarbeiter des Komitees gegen Vogelmord einen Jäger, der vergiftete Köder auslegte, und filmten ihn sogar dabei.

 

cui bono – wem nützt es?

Mehr noch als bei den Rotmilanen stellt sich bei den Schwarzstörchen die Frage: Wer tut so was? Meistens hilft dabei die Fragen weiter: Wem nützt so etwas? Der scheue Waldstorch, so der zweite Name des Schwarzstorchs, lebt zwar auch von Fischen, die er in kleinen Waldbächen jagt. Aber ist er äußerst selten. Nachdem er viele Jahre überhaupt nicht mehr als Brutvogel in Rheinland-Pfalz vorkam, beginnt er erst allmählich wieder eine kleine Brutpopulation aufzubauen. Die Ausübung ihres Hobbys am Wasser sahen Anglern daher auch nicht vom Schwarzstorch, sondern hauptsächlich vom Kormoran beeinträchtigt, der deswegen in großen Stückzahlen abgeschossen wurde.

 

In A zu Tode gekommen, in B abgelegt?

Hat der Tod der Schwarzstörche möglicherweise gar nichts mit Bächen und Fischteichen zu tun? Sollten die Schwarzstörche nur nicht am Tatort gefunden werden, weil man erst dadurch auf die Idee gekommen wäre, dass dort auch Schwarzstörche umkommen können? Von Windkraftanlagen ist bekannt, dass sie gleich reihenweise Rotmilane, Seeadler, Mäusebussarde, Turmfalken oder Uhus vom Himmel holen. Tote Schwarzstörche unter einer Windkraftanlage würden das Image dieser anfänglich als sehr grün angesehenen Art der Energiegewinnung noch mehr beeinträchtigen. Sollte das vermieden werden?

 

Ermittlungen eingeleitet

All diesen Fragen wird die Polizei nachgehen müssen, die ein Strafverfahren gegen unbekannt eingeleitet hat. Die Naturschutzbehörde des Landkreises Vulkaneifel will zusätzlich eigene Nachforschungen anstellen. Der NABU-Daun bittet erneut alle Tier- und Naturfreunde, bei ihren Aufenthalten in der Natur Augen und Ohren offenzuhalten. Vielleicht gelingt es ja auch mal hier, einen Übeltäter oder denjenigen, der die Vögel entsorgt, auf frischer Tat zu ertappen.

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