Maarsattel: EU-Gelder für Landschaftszerstörung?   08.10.2006

                            Neuralgische Stelle am Maarsattel

Das Problem ist bekannt: Der Verkehr der L 64 gefährdet an den Maaren die Besucher, wenn sie vom Parkplatz gegenüber dem Kapellchen am Weinfelder Maar (Parkplatz Nord) oder vom Parkplatz am Maarsattel (Parkplatz Süd) die Straße überqueren wollen, um das Kapellchen bzw. die Schalkenmehrener Maarseite zu erreichen.

 

Drängte die Gemeinde Schalkenmehren, auf deren Gemarkung die beiden Maare liegen, in der Vergangenheit bei dem für Landesstraßen zuständigen Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) auf Änderung, so erhielt die Gemeinde stets einen Korb. Kein Geld! Daher verzichtete die Gemeinde auf die Erstellung eines eigenen Konzeptes.

 

Nun wurden vor einiger Zeit Gemeinde und LSV damit überrascht, dass EU-Gelder bereit stünden, das Problem zu lösen. Sie bekamen auch gleich die Lösung in Text und Karte präsentiert. Das in ein INTERREG-Programm eingeschlossene Vorhaben „Wasserland Eifel/Ardennen“ sollte es ermöglichen. Ob nun die Lösung des Verkehrsproblems alleine nicht ausgereicht hätte, die EU-Gelder fließen zu lassen, oder ob man andere Ziele verfolgte, egal, im Zuge des Vorhabens soll zusätzlich die Infrastruktur aufgebessert und damit die Maarlandschaft besser inwertgesetzt werden.

 

Konkret: Für den Parkplatz Nord fand man zuerst einmal den griffigen Namen „Infopunkt Maarblick“, plant dort eine Informationsmöglichkeit über die Vulkanlandschaft, dazu ein spielerisch erlebbares (Gelände)Modell der Maarlandschaft, eine Toilettenanlage, einen kleinen Gastrobereich, neue Wege zur Besucherlenkung und für die Besucher eine Überquerungshilfe.

 

Der Parkplatz Süd und der Maarsattel kommen nicht zu kurz: Optimierung des Parkplatzes, Anlegen einer Plattform mit Aussicht auf das Schalkenmehrener Maar, eine Unterführung durch den Maarsattel von der Weinfelder zur Schalkenmehrener Seite und natürlich die obligatorischen Wege. Das Ganze für 470.000 €, die Kosten für die schönen bunten Karten und die weitere Arbeit eines Planungsbüros nicht miteingerechnet!

 

Den Maarsattel zu durchlöchern, um dort eine Fußgängerunterführung durchzuführen, würde das einmalige Landschaftsbild an den Maaren zerstören und würde nicht mit den Schutzbestimmungen des NSG Dauner Maare in Einklang zu bringen sein. Der NABU-Daun lehnt daher die Fußgängerunterführung entschieden ab.

 

Der Geldsegen der EU darf nicht dazu führen, dass das einmalige Landschaftsbild im NSG Dauner Maare Schaden nimmt.

 

Als 1982 ein unverhoffter Geldsegen aus Mainz die Anlage eines „kombinierten Fuß-/Radweges am Weinfelder Maar möglich machte und dafür etliche alte Straßenbäume im Naturschutzgebiet gefällt wurden, kommentierte dies damals der Redakteur Peter Reinwald im TV vom 3.12.82 abschließend und resignierend wie folgt: „Aber es stehen ja Landesmittel zur Verfügung…“.

 

An der dahinterstehenden Haltung hat sich bis heute anscheinend nichts geändert, denn: „Es stehen ja EU-Mittel zur Verfügung…“.

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