Mosbrucher Weiher: Die Wunder-Segge im Fokus

Mosbrucher Weiher: Die Wunder-Segge im Fokus 29.10.2016

Die Wunder-Segge bildet prachtvolle Horste

Ein weitgehend noch unentdecktes und bisher auch unzureichend gewürdigtes Kleinod des Naturschutzes stellt das Moor des Mosbrucher Weihers im Naturschutzgebiet (NSG) „Hochkelberg mit Mosbrucher Weiher“ dar. Dass dem so ist, liegt sicherlich auch daran, dass die Bedeutung des Gebietes nicht auf den ersten Blick sichtbar wird. Gehölze entziehen die botanischen Schönheiten und Raritäten dem Blick des Wanderers. Zugleich drohen die Gehölze die typischen Moorpflanzen zu überwachsen und durch ihren Schattenwurf völlig zu verdrängen. Beidem, dem Sichtbarmachen der Moorpflanzen, hier vor allem der Wunder-Segge (carex appropinquata), wie auch dem Verbessern der Lebensbedingungen der seltenen Moorpflanzen diente ein Pflegeeinsatz, den er NABU-Daun zusammen mit den Pflege- und Adoptiveltern sowie örtlichen Helfern am vergangenen Samstag durchgeführt hat.

Die Wunder-Segge

Die Wunder-Segge (carex appropinquata), auch unter dem Namen Schwarzschopf-Segge bekannt, ist in Deutschland durch Verlust ihres Lebensraums (Entwässerung, intensive Nutzung der Uferränder an Seen) stark gefährdet. Sie ist auch in Rheinland-Pfalz überall selten und kommt hauptsächlich noch zerstreut in der Eifel, im Saar-Mosel-Gau und bereichsweise im Pfälzer Wald vor.

Frühere Pflegemaßnahmen

Im Mosbrucher Weiher wurden in der Vergangenheit mehrere Entwässerungsgräben angelegt und der im Weiher entspringende Üßbach begradigt. Das für ein Moor lebensnotwendige Wasser wurde so dem Gebiet entzogen. Zur Regeneration des Moores wurden in den Entwässerungsgräben mehrere kleine Staudämme mittels Einrammen von Holzpalisaden geschaffen.

Informativer Rundweg

Um die Bevölkerung der umliegenden Ortschaften sowie Wanderer genauer über den Mosbrucher Weiher zu informieren, wird derzeit ein informativer, ca. 3 km langer Rundweg um das Gebiet angelegt. Er nutzt dazu bereits vorhandene Wirtschaftswege, auf denen an vier Stationen auf Holzstelen Näheres über die Entstehung des Gebietes, die hier lebenden Arten und über die im Rahmen des LIFE-Projekts „Moore“ im Weiher umgesetzte Maßnahmen zu erfahren sein wird.

Die nachfolgende Bildergalerie gibt einen kleinen Einblick in die Pflegemaßnahmen des vergangenen Samstags. Zum Vergrößern bitte Bilder anklicken.

Die Stelle, an der die Pflegemaßnahmen durchgeführt wurden, befindet sich am Ostende des Mosbrucher Weihers. Sie ist rot markiert. Im Hintergrund die namengebende Ortschaft Mosbruch.

Mittels Motorsägen und Astscheren werden die Laubgehölze abgeschnitten und an Ort und Stelle verbrannt. Dazu wurden insgesamt vier Feuer benötigt.

Erst nachdem die Laubgehölze abgeschnitten sind, werden die bisher unter ihnen verborgenen Wunder-Seggen sichtbar.

Dort, wo die Wunder-Seggen noch gute Existenzbedingungen vorfinden, haben sie prächtige Horste ausgebildet.

Schön, aber auf Dauer für die Wunder-Segge gefährlich: Wunder-Seggen vor einem jungen Birken-/Weidenwald.

Die Wunder-Seggen im Hintergrund wurden bisher nicht beschattet und konnten sich gut entwickeln. Die Wunder-Seggen davor waren bisher völlig überwachsen und beschattet. Sie sind am Absterben.

Diese Wunder-Seggen haben durch die Pflegemaßnahmen noch rechtzeitig eine Chance zur Erholung bekommen.

Ein regelrechter Ring von Laubgehölzen umgibt noch das Feuer.

In einem im Hinblick auf seltene Moorpflanzen unkritischen Bereich ersetzt ein kräftiger Forstmulcher die Handarbeit.

Wo vorher dichtes Gestrüpp herrschte, können nun die Helfer durch offenes Gelände zum Grillfeuer gelangen, um sich dort zu stärken.

Das nun offene Gelände bietet neuen Wunder-Seggen die Möglichkeit, sich zu solchen Prachtexemplaren zu entwickeln.

Lesen Sie zu diesem Beitrag auch die folgende Meldung:

NSG Mosbrucher Weiher: Mehr Wasser und mehr Licht 10.03.2014

Seit 2011 läuft das EU-Life-Projekt Moore, das den Erhalt bzw. Wiederherstellung von Mooren zum Ziel hat. Im vergangenen Monat wurden nun auch im NSG Mosbrucher...